Nachdem ich noch beim letzten Modul noch gespielt habe, hatte ich nunmehr das Vergnügen, die Crew um Rogue Trader Zachary Caine in das nächste Abenteuer zu leiten: „Whispers on the Storm“. Das Abenteuer – es liegt dem Spielleiter-Schirm bei) spielten wir in vier Sessions durch und es hat großen Spaß gemacht, diese Art von Abenteuer zu erleben, die doch so unterschiedlich zu Dungeon Crawls und niedermächtigen Helden sind.
Bevor ich zu den Besonderheiten, die ich als Spielleiter für bemerkenswert halte, gebe kurz eine geraffte Zusammenfassung der Ereignisse. Wie immer die Spoilerwarnung: Wenn Ihr an dem Modul noch als Spieler teilnehmen wollt, dann wartet mit dem Lesen dieses Artikels lieber bis nach dem Abenteuer und schreibt mir Eure Erfahrungen in die Kommentare.
Die Exploratoren werden nach einem Austritt aus dem Warp direkt von dem imperialen Kreuzer „Hand of Redemption“ abgefangen. Der Commander der Hand, Captain Keel, lädt die Crew zu einem Ausflug in das Svard System ein. Dort ist ein gesandter des Imperators verschwunden. Aber nicht nur dass der Gesandte der Bruder von Commander Keel ist und das Svard System seinerzeit von den Vorfahren der Rogue Trader besiedelt und die Zivilisation dort aufgebaut wurde. Es geht nicht nur um einen Dienst für die imperiale Flotte, es geht auch um die Begegnung mit der Vergangenheit der eigenen Dynastie.
Svard
In Svard – einem Eismond – angekommen erfährt man vom dortigen Ratssprecher Tal recht schnell das Problem. Alle Monde der Zivilisation im System sind voneinander getrennt, weil niemand mehr den Kontakt zu den anderen aufrecht erhalten kann. Die Industrieanlage Cog ist genau so von Zentralgestirn Svard abgetrennt wie die Prometheum Raffinerie Installation 23, wie der Mond der Heiligen „Silence“. Der Grund für den Zusammenbruch der Verbindung zwischen den Monden ist, dass seit einigen Jahren, sich die Menschen veränderten. Zunächst träumten sie nur von einem fremden Wesen, dem sie gehorchten, bis es schließlich Wirklichkeit wurde und die veränderten Menschen, sich den Einflüsterungen der unbekannten Macht hingaben und ihre Genossen zu bekämpfen begannen. Unter diesem Bruderkrieg litt das ganze System, bis der Handel und die Kommunikation zusammenbrach. So findet man auf Svard ein stark geschwächtes System mit einer dezimierten Bevölkerung, abgeschnitten von Rohstoffen und Industriegütern.
Die Exploratoren nehmen die Herausforderung an, die Umstände dieser Wandlung der Bewohner, zu erkunden. Ein erstes Attentat der Flüsterer (so nennt man die veränderten Bewohner, weil sie den Einflüsterungen der unbekannten Macht folgen) auf die Exploratoren macht deutlich, dass der Gegner weiß, dass sich eine neue Bedrohung auftut. Die Flüsterer fallen neben ihren Taten dadurch auf, dass sie nur schwarze Warp-Löcher an den Stellen haben, an denen früher ihre Augen saßen. Der Rat gab den Rogue Tradern ein Kontingent von 500 PDFs (Planetary Defense Forces) samt vier Shuttles zur freien Verfügung mit.
Silence
Nachdem man von dem Gesandten weiß, dass er zuletzt gesehen wurde, wie er den heiligen Mond Silence ansteuerte, macht sich die Rogue Trader Crew ebendort hin auf. Dort findet Sie einen Ort voller großartiger Skulpturen wieder. Einige der Skulpturen sind animiert und greifen die Explorator-Gruppe an. Letztlich wird Silence aber eingenommen und die Bibliothek kann in Augenschein genommen werden. Hier finden die Rogue Trader nicht nur Hinweise, dass sich im System möglicherweise Yu’Vath Artefakte befinden, sondern auch, dass ein Vorfahr der aktuellen Rogue Trader Generation nicht unbeteiligt daran war, dass diese Artefakte im System sind. Nachdem der Gesandte nicht gefunden wird machen die Exploratoren auf nach Cog, dem Industriemond des Systems. Die Exploratoren werden auf dem Weg nach Cog auch Opfer eines Angriffs von sogenannten Void Wasps, völlig fremdartige Yu’Vath Artefakte, die wie Raumschiffe operieren und höchst effektive Schilde haben. Auf Silence wird auch das erste mal die unheimliche Macht hinter den Flüsterern benannt: Leviathan.
Cog
Eine riesige Industrieanlage bildet das Herz von Cog. Leider befindet sich diese durch die Machtübernahme durch die Flüsterer nicht mehr in Betrieb. Die Atmosphäre auf Cog ist so ätzend, dass die Crew nur kurz von einem Shuttle abgesetzt werden kann und dann auf sich alleine gestellt ist. Nach einigem Suchen findet man einen Eingang in die Anlage und nicht viel später ortet man Signale in der Sprache der Marsbrüder, die darauf hinweisen, dass Anhänger des Maschinen-Kultes noch in der Anlage sind. Nach einigen Scharmützeln mit Whisperern, bei denen ich stationäre Doppelbolter eingesetzt habe, die ausnahmsweise einmal richtig Schaden gemacht haben, kämpften sich die Explorer zur Mitte der Station vor, wo sie in einem aussichtslosen Kampf Servitoren-Unterstützung durch die Maschinisten erhalten haben. Diese konnten den Rogue Tradern nicht nur mit Heilung helfen, sondern konnten ihnen auch die exakten Koordinaten der Installation 23 zur Verfügung stellen.
Installation 23
Hier war es, wo die ersten Flüsterer entstanden. Installation 23 liegt am nächsten zu dem Gasplaneten des Systems, von wo aus Prometheum gewonnen wird. Installation 23 ist eine 2 km durchmessene Raumstation mit Bewaffnung. Die Rogue Trader schmieden einen Plan, der die Unterstützung der Hand of Redemption einschließt. Während die Sovereign Venture und die Hand of Redemption die Station unter Feuer nehmen und mögliche Luftverteidigung im Raumkampf zerstören, sollte ein doppelgleisiges Landemanöver stattfinden. 2 x2 Shuttle mit PDFs sollten an strategisch zentralen Punkten landen während die Rogue Trader Crew mit ihrem Teleporter direkt auf die Kontrollstation teleportiert und dort die Station unter ihre Kontrolle bringt. Der Plan – sobald umgesetzt – bringt nur eine Änderung mit: Die Station darf nicht getroffen werden. Ein kritischer Treffer und sie explodiert und wird das Gas entzünden und somit vieles im System zerstören, inklusive der beiden Schiffe.
Gesagt, getan und der Teleporter bringt die Crew in einem Raum voller Wachen, die aber erst einmal überrascht sind. Nach kurzem Feuergefecht stellen die Rogue Trader fest, dass sie nicht in der Kommandozentrale gelandet sind sondern in dem Kontrollbereich, der die Atmosphäre und Biosphäre der Station regelt. Schnell regelt man die Sauerstoffkonzentration so ab, dass die Whisperer einschlafen, die eigenen Truppen tragen Rüstungen mit Atemgeräten.
Ein Stock über dem Raum befindet sich Kommandozentrale und als die Rogue Trader den Raum betreten, finden sie dort nur den Gesandten vor. Dieser hat auch die schwarzen Löcher des Warp statt seiner Augen. Er begrüßt die Rogue Trader und freut sich, dass diejenigen, die ihn seinerzeit gerettet haben nun wieder da sind und er seinen Weg zur Zerstörung des Imperiums fortsetzen könne. Schnell wird deutlich, dass das Yu’Vath Konstrukt durch den Gesandten spricht. Während der Gesandte / das Konstrukt noch zu den Rogue Tradern spricht erscheint eine obszön große schwarzkristalline Struktur in Form eines Wals aus den Winden und Wolken das Gasriesen. Leviathan ist erwacht und versucht den maximal möglichen Schaden anzurichten indem er versucht die Installation 23 zu vernichten. Ein kritischer Treffer könnte das ganze System zum Brennen bringen. Nachdem die Rogue Trader mit dem Gesandten zurück auf die Sovereign Venture teleportiert sind, nehmen sie von dort zusammen mit der Hand of Redemption den Kampf gegen den Yu’Vath Leviathan auf. Nach einem kurzen aber heftigen Feuergefecht zerspringt der Leviathan. Das hat zur Folge, dass alle Flüsterer nicht mehr kontrolliert werden und wieder zu normalen Einwohnern des Svard Systems werden.
Abspann
Den Rogue Trader wird auf Svard ein phänomenaler Empfang bereitet. Hatte man vorher schon das Gefühl, die Einwohner fühlten geehrt, dass die Gründer Dynastie wieder zurück sei, so wird dies noch durch den Retter-Effekt verstärkt und die Heimkehr wird frenetisch gefeiert. Zachary Caine und seine Crew verpflichten sich, den Handel wieder in Schwung zu bringen, das System wieder aufzubauen und eine permanente Präsenz auf Svard zu errichten, was sich natürlich in reichlich Profit Points nieder schlägt.
Mit den Augen des Spielleiters
Es ist erstaunlich, wie sich Rogue Trader Abenteuer spielen lassen. Es gibt kaum vorgefertigte Encounter und diese sind letztlich auch gar nicht nötig. Die Hälfte der Encounter hätte man weglassen können, ohne dass die Spannung im Spiel gesunken wäre. Uns D&D 4 Verwöhnten kommen die Encounteraufmachung bei Rogue Trader auch sehr spartanisch daher. Die Hälfte der verbliebenen Encounter haben wir sogar ohne Miniaturen gespielt. Die zwischendrin eingesprengten Weltraum Kämpfe waren durch ihre Neuheit dagegen sehr interessant.
Klar, ein solches auf Interaktion ausgebautes System bedarf ein wenig mehr an Vorbereitung. NPCs, Orte und Hintergründe müssen viel homogener und gründlicher vorbereitet werden als etwa bei einem typischen D&D 4 Modul, welches man eigentlich völlig ohne Vorbereitung spielen kann.
Interessant ist auch das Power Level, auf dem Spieler starten. Sie gehören schon zu den mächtigsten Menschen im Imperium, sie besitzen ein kostbares Schiff und haben viele tausend Gefolgsleute an Bord. Mit all dem will verantwortungsvoll umgegangen sein.
Wir haben jedenfalls beschlossen, dass wir die Kampagne mit den Abenteuern aus Lure of Expanse weiterspielen und so weit ich mich bereits eingelesen habe, bleibt diese angenehme Form des Spielens auch dort erhalten: Exploration vor Konfrontation.
Ambition Knows No Bounds